Wie ich war. Wer ich bin. Was ich werde.

1. Kapitel: Die Kindheit!

Ich – Jachen Wehrli! Aufgewachsen im beschaulichen Chur, als zweitgeborener Junge einer vierköpfigen Familie.
Nicht immer ein einfacher Zeitgenosse aber einfach wild, lebendig und interessiert. In etwa so würde ich meine Kindheit beschreiben.
Die Freizeit wurde draussen in der Natur verbracht und wir spielten, tobten und verweilten die meiste Zeit im Wald.
Am Rande der Gesellschaft! Nicht gesellschaftlich oder sozial gesehen, vielmehr geographisch. Am Stadtrand, am Waldrand im Bündnerland!
Ich bezeichne mich selbst nicht als Stadtkind sondern eher als städtisch angehaucht mit einem grossen Verlangen nach Freiheit.
Die Schulzeit war eher mühsam. Nicht für mich aber für meine Lehrer. Es fiel mir nie schwer, im richtigen Moment die falschen Worte zu finden und so, der Klasse ein Lachen und der Lehrperson einen Wutausbruch zu entlocken.
Deshalb war es nicht verwunderlich, dass ich mehr Zeit vor der Türe als im Klassenzimmer verbrachte. Es ist jedoch erstaunlich, dass ich trotz dem gewaltigen Berg an Fehlstunden, nach neun Jahren obligatorischer Schulzeit das Lesen und Schreiben erlernt habe.



2. Kapitel: Die Jugend!

Meine Jugend war geprägt von Rebellion! Jung, eigensinnig und stur begab ich mich auf den Weg, um die weite, wilde Welt zu entdecken. Wobei sich die Welt eher auf die Ostschweiz und Graubünden beschränkte.
Nach einer unschlüssigen Phase der Zukunftsplanung und diversen Versuchen, eine geeignete Aufgabe zu finden, habe ich meine Ausbildung zum Sportartikel Verkäufer absolviert und nebenbei die Leidenschaft zum Gastgewerbe entdeckt. Dies in traditioneller Bündnerjugend-Manier nicht nur hinter, sondern oftmals bis in die frühen Morgenstunden auch an der Bar!
Rekrutenschule in Chur und anschliessend die Unteroffiziers-Ausbildung. Ob richtig oder falsch sei dahin gestellt. Jedenfalls war ich somit «versorgt» und die Sorgen wurden dem VBS übertragen.

3. Kapitel: Der junge Erwachsene!

Die Schweiz ist zu klein! Ich will mehr sehen, ich will Meer sehen!
Flug gebucht und ab nach Gran Canaria.
Von 1998 bis im Herbst 2000 weilte ich in der spanischen Sonne und vertiefte mein Wissen in den Bereichen, Gastgewerbe, Sprachen, Tourismus und positiven Einfluss auf das weibliche Geschlecht. Wobei der Erfolg nicht immer an erster Stelle stand. Dabei sein ist alles!
Die Zeit auf der Insel hat mich geprägt. Fern von Zuhause und dem gewohnten Umfeld lernte ich, auf den eigenen Beinen zu stehen.
Sonne, Strand und Ferienstimmung waren ständige Begleiter. Doch ein „Bergler“ ist nicht versetzbar.
Das Heimweh holte mich ein und vor allem – zurück in die Schweiz.
Die Armee hatte mich wieder und ich absolvierte die Infanterie Offiziersschule, sowie meinen praktischen Dienst als Zugführer.



4. Kapitel: Vom Lebe- zum Familienmensch!

Während der Arbeit als Zeitoffizier sammelte ich viele Erfahrung und ich war endlich wieder in meinem geliebten Graubünden – da wo meine Wurzeln und mein Zuhause ist.
Doch die Liebe hatte andere Pläne und mein Herz zog mich nach Herisau. Michaela, die gute Seele an meiner Seite, wurde schwanger und es war an der Zeit für eine erneute Veränderung: Zeit für den Start in meine Tätigkeit als Aussendienst-Mitarbeiter.
Die Geburt unseres Sohnes, die Hochzeit, zwei süsse Mädchen – das Familienglück schien perfekt. Wäre da nicht diesen unbändigen Drang nach Erfolg und absoluter Kundenzufriedenheit, welcher mich fortlaufend antrieb und mich immer wieder zu neuen Höchstleistungen hinriss. Es brauchte Jahre – viele anstrengende und zermürbende Jahre – verschiedene Anstellungen und einen enormen Arbeitsaufwand, um mich perfekt auf mein erstes Burnout vorzubereiten.
Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, meinem Unterbewusstsein war rasch klar: Ich brauchte mehr – mehr Arbeit, mehr Erfolg und mehr Burnout!
Aller guten Ding sind drei. Dies erklärt, weshalb ich drei Zusammenbrüche und drei Klinikaufenthalte brauchte, bis ich verstanden habe, dass es so nicht weiter geht.

5. Kapitel: Neue Ziele, neue Wege!

So nicht – mit grosser Bestimmtheit nicht! Es muss sich grundlegend etwas ändern!
Mein Erlebtes aufzuschreiben half mir, zu reflektieren und die Probleme zu analysieren. Das Resultat war der Hammer.
Ich erkannte, dass ich lebe, dass meine Familie mich liebt, für mich da ist und mich schon immer unterstützte – ich erkannte, dass es eine Zukunft gibt.
So wurde ich Slam Poet – habe angefangen meine Geschichte zu erzählen, mich nicht mehr zu schämen und Mitmenschen, welche in einer ähnlichen Lage sind, zu ermutigen.
Achtsamkeit, Toleranz und eine gesunde Portion Mut zur Veränderung führten mich zu neuen Wegen.
Ich bin gespannt, in welche Richtung mich die Zukunft führt.
Eines ist sicher: Die Bühne und die Poesie hat mich verändert und mir die Hoffnung gegeben, welche ich in den vier «Burnout-Jahren» verloren hatte!
Ich danke meiner Frau Michaela, unseren drei Kindern und der gesamten Familie, dass sie mich nie aufgegeben haben!
Ich liebe Euch – mehr als je zuvor und von ganzem Herzen!!!

Euer Jachen